Bitumenhaltige Zwischenschichten

Die Standardbauweise für Stadtstraßen im Westteil Berlins war seit 1945 die Bauweise mit Gussasphaltdeckschicht auf Betontragschicht „Unterbeton“. Auch heute noch bilden diese Betontragschichten in vielen Haupt- und Nebenstraßen die Unterlage für den Fahrbahnkörper. Ein Problem bildeten seit jeher die Fugen in der Betontragschicht, die sich bereits nach kurzer Zeit als Reflexionsrisse in der Deckschicht abbildeten. Da Mittel für eine längst fällige Erneuerung im Tiefeinbau nicht zur Verfügung stehen, wird es zunehmend schwieriger, die durch Frost- und Tausalzeinfluss geschädigten Betontragschichten zu erhalten. Ausbrüche an den Fugen führen dazu, dass diese bereits nach kurzer Zeit erneuerte Decken durchschlagen.
In den Jahren 2004 – 2007 wurden in Berlin eine Reihe von Straßen in Sonderbauweise im Hocheinbau erneuert. Dabei wurde eine neue Asphaltdecke auf die vorhandene Betontragschicht eingebaut. Zur Verzögerung von Reflexionsrissbildung und zur Verklebung der Asphaltschichten mit der Unterlage wurde die neue Binderschicht auf eine spannungsabbauende SAMI-Schicht verlegt, um ein Durchschlagen von Fugen und wilden Risse aus der hydraulisch gebundenen Unterlage zu verzögern.
Technologisch besteht diese Schicht aus einem polymermodizierten Bitumen mit höherem Polymergehalt (40/100-65 A). Durch die Relaxationseigenschaften der SAMI-Schicht werden Horizontalbewegungen aus Schubspannungen an den Plattengrenzen auf eine größere Fläche verteilt und Spannungen an der Unterseite der Asphaltschichten reduziert. Die SAMI-Schicht hat hier eine schadensverzögernde Wirkung. Das Durchschlagen von Rissen auf Grund von Vertikalbewegungen lässt sich damit weder vermeiden noch wirksam verzögern. Allerdings wird durch die SAMI-Schicht bei auftretender Rissbildung, wie durch eine Dichtungsschicht, Wasser von den Tragschichten ferngehalten und damit der Zerstörungsprozess verlangsamt. Außerdem dient die SAMI-Schicht zur Verklebung der vorhandenen Unterlage mit dem neuen Asphaltoberbau.

Technologie

Die Herstellung einer SAMI-Schicht erfolgt durch Aufsprühen des Spezialbitumens auf die Unterlage mittels elektronisch gesteuertem Rampenspritzgerät in einer Menge von ca. 2,5 kg/m². Zur Sicherstellung der Befahrbarkeit der Schicht mit dem Asphaltfertiger muss diese gleichmäßig mit ca. 8 – 10 kg/m² einer entstaubten oder vorbituminierten groben Gesteinskörnung 8/11 abgestreut werden. Der Einbau erfolgt vor Kopf auf die angesprühte Fläche. Die Gesteinskörnung ist mittels Glattmantelwalze in die noch heiße Schicht einzudrücken. Überschüssige Gesteinskörnung ist abzufegen, maximal 50 % der SAMI-Oberfläche sollte mit Gesteinskörnung bedeckt sein.
Nach Fertigstellung des darüber aufgebauten Asphaltbelages ist die wirksame Verklebung der SAMI-Schicht mit der Unterlage zu überprüfen. Dies kann über Haftzugprüfungen gemäß TP Asphalt-StB Teil 81 oder die Prüfung des Schichtenverbundes durch Scherversuch nach TP Asphalt-StB Teil 80 erfolgen.

Erfahrungen

Der Zustand der beobachteten Berliner Referenzstrecken hat sich bisher überwiegend positiv entwickelt. Da die Beobachtungszeiträume für diese Sonderbauweise langfristig angelegt sind, kann an dieser Stelle noch kein Fazit gezogen werden.
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